imageAm Montagabend waren wir wie fast jeden Montag in der IG Fun4Dogs zum Training. Für uns stand da Obedience auf dem Plan und nachdem ich jetzt 2 Wochen mit Feline rumgefault habe (wir hatten ja Urlaub) war sie sowas von hoch motiviert
Während die anderen trainierten, lauerte sie schon die ganze Zeit darauf, dass sie endlich dran ist und dann war es auch soweit.
Schon beim Aufwärmen wusste ich, dass das ein guter Trainingstag werden wird. Manchmal ist halt doch weniger- mehr!
Nach einer kurzen „Fuß“-Übung übten wir die Box und ich war echt verwundert, wie schnell Feline Fortschritte macht. Auch das Apportieren lief super, nein eigentlich grandios. Ein perfektes Vorsitzen, dann schön ins „Fuß“, sie blieb sitzen, als ich den Apportel warf oder auslegte… es gibt einfach nichts zu meckern. Ich war sooooo zufrieden.

Als wir nach dem Training gerade in Aufbruchstimmung waren, klingelte mein Handy und dann ging alles ganz schnell: Ein Hund war bei einem Unfall angefahren worden und anschließend weggelaufen. Die Tierrettung wurde alarmiert und mit ihr ich, weil ich einen ausgebildeten Mantrailing-Hund habe. Ich sagte natürlich zu, denn wenn es was zu helfen gibt, dann muss man es einfach versuchen.

20 Minuten später trafen wir am Unfall-Ort ein.
Kurze Lagebesprechung und wir bekamen noch eine Weste der Tierrettung, Micha hatte schon Felines Trail-Geschirr und die Schleppleine gebracht und dann ging es auch schon los. Wir mussten Betty finden!
Als Geruchsträger diente uns das Geschirr von Betty. Ich ließ Feline kurz alle Richtungen abchecken, bevor ich sie auf den Geruchsträger ansetzte. Dann ging es los.

Wie von einem Magnet angezogen, legte Feline los, sie war nicht zu bremsen und ich hatte schon Mühe in dem Tempo, das sie vorlegte, mitzuhalten.
Sie lief und lief und diesmal musste ich ihr vertrauen, ich hatte ja keine andere Wahl! Und diesmal war ja auch kein Trainer dabei, der uns sagen konnte, ob der eingeschlagene Weg der richtige war. Hier zählten nur noch unsere Teamarbeit und das blinde Vertrauen!
Ich hab keine Ahnung, wie lange wir schon unterwegs waren, als ein Anruf bei der Tierrettung einging. Betty war gesehen worden.
Also alle rein ins Auto und dort hin, wo sie angeblich gesehen worden war.
Leider stellte sich das Ganze als Falschinfo heraus, so dass wir uns entschlossen Feline nochmal da anzusetzen, wo wir kurz zuvor aufgehört hatten.

Und dann ging es weiter… über Wege, durchs Unterholz, über Wiesen, immer weiter… hat ja auch keiner gesagt, dass verletzte Hunde immer nur Wege benutzen.
Irgendwann kamen wir dann auch beim Cafe Barcelona an, der Ort, an dem Betty noch am gleichen Tag gesehen worden war. Feline gab Gas, kurz zur Ruhr runter, dann an einem Bretter-Verschlag kurz angeschlagen, nur leider kamen wir hier nicht weiter.
Für einen Hund sicher kein Problem, aber für uns unmöglich. Wir mussten also einen anderen Weg suchen, um dort hinzukommen. Nebenan war ein Campingplatz, aber das Tor war verschlossen. Zum Glück fiel mir ein, dass ich jemanden im Bekanntenkreis habe, der seinen Campingwagen da unten hat und so mussten wir nicht auf die Polizei warten. Wir konnten am Kanu-Club hinein und am Wasser konnte man dort hinkommen. Allerdings kam es anders, denn Feline hatte auf dem Gelände des Kanu-Clubs eine frische Spur aufgenommen. Wie wild riss sie an der Leine und fing sogar an zu janken. Wieder ging es ins Unterholz und dann zu einem nahe gelegenen Abwasser- und Frischwasser-Kanal. Also schnell die Wat-Hose aus dem Auto der Tierrettung geholt und der Rohre wurden abgecheckt. Leider nichts…

Wir überlegten kurz das weitere Vorgehen und entschlossen uns, es auf der anderen Seite der Brücke zu versuchen. Inzwischen waren wir über 3 Stunden unterwegs gewesen.
Feline war ziemlich kaputt und es war mir klar, dass ihre Suchleistung nun nachlassen würde.

Auf der anderen Seite fanden wir keine neue Geruchsspur, so dass wir Feline, um ihr einen Erfolg zu geben, das Handtuch von Betty finden ließen.
Glücklich aber völlig erschöpft sprang sie ins Auto.

Wir tauschten Telefonnummern aus und beschlossen die Suche am nächsten Tag fortzuführen und hofften bis dahin auf neue Hinweise. Bis dahin hatte ich dann auch noch Zeit noch ein paar andere gute Mantrailer aufzutreiben.
Erschöpft fielen wir kurz nach 2 Uhr ins Bett.

Am nächsten Tag dann gegen 10 Uhr der Anruf: Betty war von einem Radfahrer gesichtet worden, ganz in der Nähe dort, wo Feline angezeigt hatte und kurze Zeit später waren Hund und Herrchen wieder vereint.
Mit der Tierrettung ging es dann für Betty in die Klinik, wo sie durchgecheckt wurde und zum Glück hat sie nichts außer ein paar Kratzern davongetragen.

Ende gut-alles gut!

Später bekamen wir noch eine Dankes-Nachricht von Bettys Herrchen. Darüber haben wir uns sehr gefreut.

Was für eine Nacht!

Ich jedenfalls weis jetzt, dass ich mich absolut auf Feline verlassen kann, auch im Ernstfall und das wir ein echtes Team sind. Ich bin sooo stolz auf sie.
Schade, dass wir sie nicht direkt gefunden haben, dass wäre natürlich der Mega-Erfolg gewesen und dabei waren wir so nahe dran.